Reden ist Gold

10. Mär 2020

Reden ist Gold!
Schützen Sie ihr Kind!
 

(Vortrag am 10.03.2020) 

Referentin: Eva Koch 
Polizeihauptkommissarin, Polizeipräsidium Mainz
Sachbereich Zentrale Prävention

Sehr geehrte Eltern,

sicherlich kennen auch Sie das ungute Gefühl, wenn durch die Nachrichten schon wieder ein Fall von sexuellem Missbrauch an Kindern geht. Niemanden lassen diese Fälle kalt und viele werden sich fragen: „Was wäre, wenn meiner Tochter, meinem Sohn so etwas zustoßen würde?“ 

Wir möchten Sie als Mütter und Väter mit diesem zusammengefassten Vortrag über Aspekte sexuellen Missbrauchs an Mädchen und Jungen durch Fremdtäter informieren und Ihnen Mut zusprechen, mit Ihrer Tochter oder Ihrem Sohn über dieses Thema zu sprechen. 

Sexueller Missbrauch in der eigenen Familie und im sozialen Umfeld kommt wesentlich häufiger vor als Übergriffe durch Fremdtäter. 

  1. Sexueller Missbrauch hat viele „Gesichter“

    • die scheinbar zufällige Berührung im Bus
    • über soziale Medien (z. B. das Zeigen pornographische Bilder, sexuelle Beleidigungen
    • den Exhibitionisten und Belästigungen in öffentlichen Bereichen (Spielplatz, Schwimmbad, Toiletten)
  1. Wer wird zum Täter?

    • Triebtäter (Motiv: sexuelle Befriedigung; eher unauffällige Erscheinung; Wiederholungstäter; NICHT therapierbar)
      -m
      eist Fremdtäter
    • Gewalttäter (Motiv: Erniedrigung, Demütigung; therapierbar) -Beziehungstäter (es besteht meistens eine Vorbeziehung zum Opfer)

Sexueller Missbrauch durch Fremdtäter kommt eher selten vor und ist in der polizeilichen Statistik eher die Ausnahme. Die Anzahl der Delikte, die in Verbindung mit dem Internet begangen werden, steigen dagegen rasant an.  

  1. Sprechen Sie mit Ihrem Kind 

Da Kinder sich nur schwer vorstellen können, was bei einem Missbrauch tatsächlich passiert, ist es wichtig, dass Sie Ihren Kindern deutlich machen, 

  • dass es auf sein Bauchgefühl hören soll,
  • dass sein Körper ihm allein gehört und nur es selbst darüber bestimmen darf,
  • dass andere seine körperlichen Grenzen respektieren müssen,
  • dass es mit niemandem mitgehen darf, ohne vorher Bescheid zu sagen, auch nicht mit Personen, die es gut kennt (Problem bei Kindern: Definition des Wortes „fremd“ à wer ist fremd, wer nicht?),
  • dass es „NEIN“ sagen darf
  • dass es nicht petzt, wenn es Eltern oder vertraute Personen ein „schlechtes Geheimnis“ verrät,
  • dass es sich wehren darf

Problem: Strategie der Täter besteht häufig darin, Drohungen oder Schuldzuweisungen auszusprechen. 

Die Eltern dürfen die Basis zu Ihren Kindern nicht verlieren. ALLES kann besprochen werden! 

Leider kann hier das Thema nur sehr oberflächlich angesprochen werden. Für weitere Informationen und Hilfe zu bekommen, möchten wir Sie auf folgende Beratungs- und Anlaufstellen hinweisen: 

  • Landeshauptstadt Mainz, Amt für Jugend und Familie, Abteilung Kinder, Jugend und Senioren; Herr Andreas Pötter, Tel.: 06131-122103, E-Mail: ndrspttrstdtmnzd

  • Das MädchenHaus Mainz gGmbH, Tel.: 06131-4875067/68, E-Mail: gschftsfhrngmdchnhs-mnzd

  • Kriminalpolizei K 2 (Sexualdelikte/Gewalt gegen Frauen und Kinder), Tel.: 06131 -653640, E-Mail: KDMnzK2Ltgplzrlpd

Quellen:  

  • Reden ist Gold! Sexueller Missbrauch von Mädchen und Jungen durch Fremdtäter und was Eltern tun können. Ein Informationsblatt. Frauenbüro Landeshauptstadt Mainz. 3. überarbeitete Auflage. August 2019.  

  • Trau dich! Bundesweite Initiative zur Prävention des sexuellen Kindesmissbrauchs. Ein Ratgeben für Eltern. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).  Auflage: 9.40.09.18.